Elisabeth Herrmann: Das Kindermädchen

Rotbuch 2005, 433 S.

Es geht um eine alteingesessene, wohlhabende Berliner Familie und eine Zwangsarbeiterin, die Ende der vierziger Jahre bei der Familie beschäftigt war. Eingefordert wird die Bestätigung dieses Sachverhalts von einer alten, russischen Frau, die wenige Tage danach tot ist.

Anwalt Joachim Vernau beabsichtigt, die Berliner Senatorin Sigrun Zernikow zu heiraten, die Tochter von Utz von Zernikow, der als kleines Kind von einem jungen, ukrainischen Mädchen gehütet wurde, einer Zwangsarbeiterin. Vernau wird auf den Fall aufmerksam, da er sehr rabiat von einer Frau bedrängt wird, endlich für das Eingeständnis der Zwangsarbeit zu sorgen. Bei seiner Recherche lernt er immer mehr von den dunklen, verdrängten Machenschaften seiner zukünftigen Familie kennen und deren Verwicklungen mit dem ehemaligen faschistischen System.

Das Buch entwickelt sich zum Krimi, und Vernau und seine Anwaltskollegin finden langsam zusammen, um gemeinsam den Fall zu klären. Dabei entfernt er sich immer mehr von seiner Zukünftigen, deren eigene Zukunft in der Berliner Lokalpolitik gleichzeitig fraglicher wird. Dabei baut sich immer mehr Spannung auf, die natürlich am Ende seinen Höhepunkt findet.

Schön fand ich an dem Buch auch, daß es in Berlin spielt, ich eigentlich alle Orte kannte und immer ein Bild auch der Häuser vor Augen hatte.

© Ralf 2006