Rudolf Lorenzen: Alles andere als ein Held

Schöffling2002 (EA 1959), 622 S.

Erzählt wird das Leben von Robert Mohwinkel. Der Junge aus bescheidenen Verhältnissen durchläuft Gymnasium, Hitlerjugend und eine Ausbildung zum Schiffsmakler, um schließlich in den Krieg zu ziehen. Als Soldat übersteht er Bomben und Lazarett mit List und Drückebergerei. Er ist eben alles andere als ein Held. Zurück von der Front muß Robert sich im veränderten Nachkriegsdeutschland zurechtfinden. Doch nichts ist mehr wie es war. Erst dem beginnnenden "Wirtschaftswunder" ist es vorbehalten, was das Dritte Reich nicht vermochte. Er kehrt zurück in eine veränderte Welt, seine unscheinbare "große" Zeit ist vorbei. Auf diesem dramatischen Tiefpunkt beschließt der überkorrekte Büroangestellte, sein Glück zu korrigieren - und das gelingt ihm mit anerzogener Perfektion, die er nun erstmals nicht für einen "Brotherrn", sondern für sich selbst entwickelt.

Das Buch kann ich wärmstens empfehlen: man taucht beim Lesen ein ins Kriegs- aber vor allem Nachkriegsdeutschland. Das (Arbeits-)Leben eines durchschnittlichen Mannes kurz vor und während des Kriegs und das Denken der 50er Jahre fand ich gut und spannend erzählt.

© Ralf 2006