John Steinbeck: Tortilla Flat

SZ-Bibliothek 2004, 190 S.
OT Tortilla Flat 1935
Deutsch von Elisabeth Rotten

Das Buch liegt nun auch schon einige Monate zurück.

Danny kommt nach dem Krieg endlich wieder nach Hause und erlebt die glückliche Überraschung, von seinem Großvater in Tortilla Flat, einer Paisano-Siedlung, zwei Holzhäuser geerbt zu haben. Ein Haus überläßt er seinen mittellosen Freunden, doch schon bald brennt es nieder. Alle ziehen nun zu Danny, der sogar noch weitere Obdachlose mitsamt ihren Hunden aufnimmt.

Dort führen sie ein unbekümmertes, unkonventionelles Dasein, leben einfach in den Tag hinein und sorgen sich höchstens darum, wer die nächste Flasche Wein besorgt. Der Höhepunkt des Tages besteht im "Wunder des Essens" und den vielen Gesprächen unter Freunden. So könnte es ewig weitergehen, doch eines Tages wird Danny ruhelos, verläßt die Freunde, um als Landstreicher umherzuziehen. Als er wiederkommt, ist er völlig verändert.

Das Buch beschreibt in episodenhaften Abschnitten das Leben und Träumen derer, die am Wirtschaftswunder der USA nach dem Ersten Weltkrieg nicht teilhaben, daran aber auch nicht teilhaben wollen.

Irgendwann, so etwa in der Hälfte, habe ich das Buch abgebrochen, weil mich anderes mehr lockte. Nicht daß das Buch schlecht wäre, aber es hat mir der große Zusammenhang gefehlt, immer wieder Episoden aus dem Leben der Außenseiter, die zwar allesamt liebenswert sind und sich nicht über den Tag hinaus sorgen. Und gerade hier fehlte mir einiges: daß nur in den Tag hinein gelebt wird, die einzige Sorge, wo die nächste Flasche Wein herkommen könnte. Andererseits glaube ich aber: es war wohl nicht die richtige Zeitpunkt für mich, das Buch zu lesen.
Die Rückkehr von Danny habe ich nicht mehr miterlebt, vielleicht kamen an späterer Stelle ja noch große persönliche Entwicklungen, dies zu erfahren bietet ja die Möglichkeit, später nochmal weiter zu lesen...

© Ralf 2006